Branche: Automotive - Zulieferer Tier 1

Linie: Personal

Thema: Shared Services, Recruitung, Employer Branding

Umsatz: 78 Mio. Euro

Mitarbeiter: 1.200

Ausgangslage:

Das Unternehmen betreibt ein Werk in der Nähe von Nitra, dem Herzen der slowakischen Autoproduktion. Im Umkreis von 200 km befinden sich 7 Autowerke in der Slowakei, Tschechien und Ungarn.

Die Strategie des Kunden in den letzten Jahren war es, Produktionslinien aus England und Deutschland nach Nitra zu verlagern.

Auf dem Arbeitsmarkt in der Slowakei - vor allem in der Region Nitra - herrscht weitgehend Vollbeschäftigung. Gesucht sind vor allem Arbeiter für die Montagebänder. Im Juni 2018 herrschte in der Region Nitra eine Arbeitslosenrate von 2,3 Prozent. Allerdings begann im Herbst 2018 die Produktion in einem großen Autowerk und unzähliger Zulieferer in Nitra mit mehreren Tausend Arbeitsplätzen. Dies verschärfte die Lage zusätzlich dramatisch.

Zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe waren 120 der etwa 1.000 Stellen im Werk nicht besetzt. Ein weiteres Wachstum dieses Werkes war so nicht möglich. Auch war die Fluktuation unter den Mitarbeitern an den Montagebändern mit ca. 25 Prozent vergleichsweise hoch. Das bedingte für die lokale HR-Struktur eine enorme Belastung. Recruiting war das dominante Thema und blockierte viele interne Ressourcen blockierte. Dazu kam, dass es in der HR-Organisation keine klare Aufteilung der Rollen gab.

Die Herausforderung für den Interim Manager war also vielfältig:

(1) Neue Kanäle für neue Mitarbeiter finden

(2) Fluktuation unter den Mitarbeitern senken

(3) HR-Struktur so anpassen, dass Rollen definiert und die Struktur in die internationale HR Shared Services Struktur integriert wird

Um neue Mitarbeiter zu gewinnen, verbesserte der Interim Manager zunächst das Employer Branding des Unternehmens. Der Firmenauftritt auf dem führenden slowakischen Jobportal wurde grundlegend überarbeitet und modernisiert. Das Feedback qualifizierter Arbeitskräfte auf den verbesserten Auftritt was messbar positiv.

Das Recruiting von Monteuren in der slowakischen Automobilindustrie basiert weitgehend auf Arbeitnehmerüberlassungen. Da es viele Anbieter in der Slowakei gibt, suchte der Interim Manager einen Weg, um die Komplexität der gleichzeitigen Zusammenarbeit mit mehreren Arbeitnehmerüberlassern zu minimieren. Die Lösung war ein sogenanntes „Master-Vendor-Agreement". Dabei wurde ein Anbieter beauftragt, im Namen des Auftraggebers Anbieter zu kontaktieren und die Zusammenarbeit zu steuern.

Mit den Lösungen des Interim Managers stieg die Anzahl der neuen Mitarbeiter rasant an. In kurzer Zeit konnte die Zahl der Full-Time-Equivalente um 20 Prozent auf 1.200 FTE gesteigert werden. Aufgrund der durch die hohe Fluktuation nötigen Nachbesetzungen, war die Anzahl der tatsächlich rekrutierten Mitarbeiter um ein Vielfaches höher. Der Interim Manager und die 3 Mitarbeiter der HR-Abteilung des Unternehmens bewegten während des 10 Monate währenden Mandates insgesamt fast 6.000 Mitarbeiter. Umso wichtiger war es für die HR-Organisation, dass infolge der Arbeitnehmerüberlassung der Aufwand zur Verwaltung der neuen Mitarbeiter begrenzt blieb.

Nichtsdestotrotz wurde die HR-Abteilung in der Folge um einen Mitarbeiter ergänzt. Dieser Mitarbeiter verstärkt zunächst das Recruiting, soll aber mittelfristig in die Generalistenrolle hineinwachsen, um das Team insgesamt aktiv zu verstärken.

Zur Verbesserung des Images des Kunden regte der Interim Manager soziale Aktivitäten der Mitarbeiter in umliegenden Städten und Gemeinden an. Geplant waren beispielsweise die Renovierung eines Kindergartens und ein Tag der offenen Tür im Werk. Über diese Aktivitäten sollte dann in lokalen Medien und auf der Firmen-Facebook-Seite kommuniziert werden. Nach einem Wechsel im Management wurde die Entscheidung über die Umsetzung dieser Vorschläge auf die Zeit nach dem Interim Mandat vertagt.

Als Hauptgründe für die Fluktuation identifizierte der Interim Manager die mangelhafte Führungsqualität der Meister in der Produktion und das relativ schlechte Image der Firma in der Umgebung. Auch hatten sich die neuen Mitarbeiter beschwert, das Einführungstraining zu Arbeitsbeginn sei mangelhaft und die Führungskräfte widmeten der Schulung neuer Mitarbeiter zu wenig Zeit.

Daher entwickelte der HR Manager ein Managementtraining für die Meister. Hauptbestandteile dieses Programmes waren wertschätzende Kommunikation, bessere Konfliktfähigkeit und machbare Zielvorgaben. Zum Ende des Interim Mandates waren die Planungen so weit gediehen, dass alle Meister und Vorarbeiter in der Produktion vom Frühjahr an geschult werden konnten.

Um das Training zu verbessern, wurde ein Trainingszentrum für technische Trainings gestartet. Hier werden neue Mitarbeiter geschult oder neue Arbeitsabläufe eingeübt.

Das Mutter-Unternehmen hatte über mehrere Jahre eine weltweite Shared-Services-Struktur eingeführt. In der Slowakei wurde diese Struktur aber nur teilweise gelebt. Es gab Generalisten und die Abrechnung, die Schnittstellen waren nicht klar definiert. Hier definierte der Interim Manager klare Prozesse, die eine zukunftsfeste Ausrichtung der Zusammenarbeit in der Shared-Services-Struktur erlauben.

Das Projekt in Stichworten

(1) Interim Personalleiter bei Tier-1 Autozulieferer in der Slowakei

(2) Employer Branding auf Stellenportal verbessert

(3) Arbeitnehmerüberlassung erfolgreich neu aufgestellt

(4) Zahl der Full-Time-Equivalente um 20 Prozent auf 1.200 FTE gesteigert

(5) Fluktuation durch Schulung der Meister in der Produktion vermindert

(6) Managementtraining für die Meister in der Produktion

(7) Soziale Aktivitäten und deren Kommunikation auf sozialen Medien zur Imageverbesserung des Unternehmens konzipiert

(8) Lokale HR-Prozesse verbessert und Schnittstellen für Shared-Services-Struktur definiert


Paul Stricker
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