Fank P. Neuhaus - Spezialist für Brasilien mit Sitz in São Paulo

 „Força Brasil!" Es ist mehr als Sonne und Samba, was an Brasilien fasziniert. Die Chancen, die Brasilien deutschen Unternehmen bietet, sind riesig! Die Erfolgsgeschichten füllen Bände, ebenso die Misserfolge. Schliesslich ist die Wirtschaft Brasiliens nach dem nominalen BIP die neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt. Nach Kaufkraftparität ist sie die achtgrößte. Von daher ist es kein Wunder, dass viele deutsche Unternehmen immer wieder den Weg nach Brasilien finden. Sie gründen eigene Niederlassungen oder kaufen brasilianische Firmen. Die Zeiten der Krise scheinen vorbei. Ein Einstieg lockt gerade jetzt!

Doch es gibt Herausforderungen, denen Sie sich gerade beim Einstieg in diesen Markt stellen müssen.

Besonderheiten zwischen rasantem Wachstum und Krise

Von 2000 bis 2012 war Brasilien eine der am schnellsten wachsenden großen Volkswirtschaften der Welt mit einer durchschnittlichen jährlichen BIP-Wachstumsrate von über 5 Prozent. Die Wirtschaftsleistung übertraf 2012 sogar die des Vereinigten Königreichs. Brasilien war damit vorübergehend die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt. 

Allerdings verlangsamte sich ab 2013 das Wirtschaftswachstum Brasiliens. Ab 2014 trat das Land in eine Rezession ein. Im Jahr 2017 begann sich die Wirtschaft jedoch zu erholen – mit einem BIP-Wachstum von 1% im ersten Quartal. Das gleiche Ergebnis wiederholte sich für das gesamte Jahr 2018. Aktuell werden massive Reformen im Kongress verabschiedet, welche Brasilien wieder auf die Gewinnerspur zurückführen und das Land ökonomische weiter öffnen. Ein Beispiel dafür ist der Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union mit dem Wirtschaftsraum des MERCOSUL Anfang Juli 2019. Damit wird global der grösste Freihandelsraum des Globus geschaffen.

Deutschland hat eine lange Tradition in Brasilien

Heute ist Brasilien einer der Top-3 Investitions-Standorte der deutschen Industrie. Inzwischen gibt es allein ca. 1.400 Niederlassungen deutscher Unternehmen! Die deutsche Industrie produziert somit allein etwas mehr als 8% des gesamten brasilianischen Industrie-BIP. Besonders die mittelständische Industrie hat in den vergangenen Jahren das Land wiederentdeckt. Der Hauptgrund dafür ist die Einsicht, dass selbst Mittelständler global sehr diversifiziert aktiv sein müssen. Hinzu kommt die Tatsache, dass nach der Krise der letzten Jahre die Markteinstiegsbarrieren gerade in Brasilien nun wieder merklich niedriger sind. Gerade jetzt scheint ein optimaler Zeitpunkt für einen (Neu-) Einstieg in diesen Markt zu sein.

Insider-Blick auf die Knackpunkte beim Markteinstieg

Als Deutscher, der seit mehr als 20 Jahren in Brasilien lebt und die besondere Situation der deutschen Unternehmen kennt, fallen mir jedoch einige „Knackpunkte" auf. In Diskussionen mit Unternehmern und Investoren in Deutschland und Brasilien werden diese immer wieder als verantwortlich für Misserfolge oder Schieflagen bei Markteinstiegen benannt:

1. Unzureichende Kenntnisse und Anpassung an die brasilianische Fiskalpolitik.

2. Unzureichende rechtliche Unterstützung. In manchen Fällen wird sogar aus Kostengründen auf eine Due Diligence, welche über die reinen buchhalterischen Aspekte hinausgeht, verzichtet. Nicht selten tauchen dann im Anschluss schwer zu verwaltende steuer- und arbeitsrechtliche Haftungen, wie auch unzureichende Business Pläne auf.

3. Die Mutterhäuser setzten Manager mit geringen Kenntnissen der brasilianischen Sprache und Bräuche ein.

4. Meist wird im Fall eines übernommenen Unternehmens auf eine angemessene Bewertung der Führungskräfte des erworbenen Unternehmens verzichtet (Human Resource Due Diligence).

5. Es fehlt ein detaillierter Integrationsplans für die Post-Merger Phase.

Entspricht das ebenfalls Ihren Erfahrungen? Was haben Sie erlebt? Haben Sie eine Frage? Gerne diskutiere ich das mit Ihnen in den unten stehenden Kommentaren – oder auch auf direktem Weg.


Frank P. Neuhaus
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