Jürgen Becker - UNITEDINTERIM

Dieser Beitrag erschien bereits am 8. August im MANATNET-Blog

Mir werden ein paar Lieblingsvokabeln nachgesagt. Hierzu gehören ohne jeden Zweifel die Wörter „unterirdisch" und „verstörend".

Beide habe ich in dieser nun zu Ende gehenden Woche verwendet – letzteres führte zu einer gemeinsamen Reflektion mit meinem Partner, Dr. Harald Schönfeld.

Ja, tatsächlich! Wir beide stellen regelmäßig in Frage, was wir tun – und wie wir es tun. Ich halte das für elementar wichtig – besonders in den heutigen, deutlich rauer werdenden Zeiten, in denen das Interim-Business im Umbruch ist.

Was also war geschehen?

Ich bin mit meiner Qualitätssicherung angeeckt! Ja, tatsächlich:

Der Ansatz, „Ich bin hier, um Dir zu helfen, immer besser zu werden" wird heutzutage längst nicht mehr flächendeckend goutiert. 

Wenn ein Interim Manager oder eine Managerin [ich muss das so schreiben: „gender-gerecht"] einen neuen CV hochlädt, dann schauen wir uns das neue Dokument im Rahmen eines Quick-Checks an. Meine Leser wissen: Für UNITEDINTERIM hat Qualität überragende Bedeutung.

Bemerkenswerter Weise teilen nicht alle Interim Manager unser Credo!

Zu Beginn meiner Tätigkeit als Interim-Provider – kurz nach der Jahrtausendwende –, hatte ich blauäugig geglaubt, eine solche Prüfung sei – unter Profis – nicht nötig.

Ich lernte jedoch sehr schnell, dass es Interim Manager gibt, die – ein gutes Jahr nach der intensiven Qualitätssicherung im Rahmen der Registrierung – tatsächlich einen aktualisierten CV hochladen, der schlechter ist, als das ursprüngliche Dokument.

Kaum zu glauben: Dennoch ist es so!

Quick-Check für jeden neuen CV

Folglich schaue ich mir jedes neue Dokument kurz an – seit sicher gut 10 Jahren.

Bei UNITEDINTERIM protokollieren wir diesen „Quick-Check" im Rahmen einer schmucken Grafik (die ich heute als mein Bild verwende) und lassen das Ganze dem jeweiligen Interim Manager zukommen.


Eine Reaktion in dieser Woche hat mich dann tatsächlich doch verstört – und da ist es dann wieder…

Sehr geehrter Herr Becker,

danke für Ihre Hinweise, aber ich möchte gerne bei der von mir gewählten Form bleiben.

Projekte (nur Auswahl), weil es einfach zu viele sind. Projektdauer und Umsatzdaten der Kunden sind nicht relevant; die Bedeutung der Projekte geht aus der Projektbeschreibung hervor. Da ich natürlich Freiräume habe und diese auch benötige, möchte ich auch keine lückenhafte Chronologie präsentieren.

In einem persönlichen Gespräch mit potentiellen Kunden kann ich die vermeintlich fehlenden Daten gerne erläutern.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Pan

Okay, Peter Pan ist mein Kunde. Er sagt, wo´s lang geht. Ich habe meinen Job als Sparringspartner gemacht:

Sie haben ganz sicher alles Recht, Herr Pan,

unsere Vorschläge, die wir Ihnen im Rahmen des KVP-Prozesses machen, zu negieren.

Allerdings werden Sie sich dann halt schwer tun, zu Ihrem persönlichen Gespräch zu kommen, in dem Sie etwas erläutern können! Denn die Kunden benötigen diese Informationen bereits für ihre Entscheidung, ob Sie mit Ihnen in Kontakt treten wollen oder nicht.

Hierzu gehört heute unabdingbar (!), dass Sie die Projektlaufzeit nennen: Für Kunden ist es ein erheblicher Unterschied, ob ein Projekt drei oder neun Monate gedauert hat.

Wir lassen Ihr Dokument dann wie es jetzt ist in der Datenbank. Aber ich werde diese kleine Korrespondenz zu den Unterlagen nehmen.

Gruß

Jürgen Becker

Nächster CV – dachte ich:

Hab´ ich schon immer so gemacht!

Sehr geehrter Herr Becker,

Mein Lebenslauf zeigt übrigens seit 2011 die gleiche Struktur, wird nur regelmäßig um neue Projekte ergänzt.

Ihren Hinweis. diesen Mailwechsel zu den Akten zu nehmen, finde ich befremdlich.

Mit dieser Mail teile ich Ihnen mit, dass ich den Vertrag zum frühestmöglichen Zeitpunkt kündigen möchte.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Pan

So kann´s gehen.

Und dann kam ein nahezu deckungsgleiches Erlebnis zwei Tage später. Ich hatte einem Interim Manager empfohlen, sein 44-Seitiges Dokument zu straffen und seine Kontaktdaten auf der ersten Seite zu bringen. Mein Argument: „Sie können heute nicht mehr unterstellen, dass jeder Kunde 44 Seiten durchgeht – um dann am Ende Ihre Kontaktdaten zu finden."

Seine entwaffnende Antwort:

Hallo Herr Becker,

von einem Endkunden unterstelle ich das, ja...

denn es liegt in seinem eigenen Interesse ein Profil vollständig zu lesen.

Ich reflektiere seitdem wieder einmal recht viel – und beschäftige mich intensiv mit der Frage, ob ich auch auf diese Strategie einschwenken sollte:

Besser werden? Da kündige ich lieber!

Jürgen Becker - UNITEDINTERIM

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