By Klaus-Peter Stöppler on Freitag, 19. September 2025
Category: Case Studies

Machtspiele am Bau: Vom Mitstreiter zum Bremsklotz !

Branche: Bauindustrie

Linienfunktion: General Management (CEO)

Thema: Turnaround

Umsatz: 28 Mio. Euro

Mitarbeiter: 180 

Hintergrund und Ausgangssituation

Das Unternehmen ist ein mittelständischer Bau-Dienstleister mit regionalem Fokus, spezialisiert auf Bauprojekte im Umfeld komplexer Infrastrukturprojekte. Die Gesellschafterstruktur besteht aus zwei Partnern: Dem Hauptgesellschafter (80%), der über langjährige Verbindungen und ein etabliertes Netzwerk mit regionalen Projektträgern verfügt, und einem zweiten Gesellschafter (20%), der für das operative Baustellenmanagement, die technische Umsetzung und kaufmännische Steuerung verantwortlich zeichnet.

Gemäß Gesellschaftsvertrag war die zentrale Rolle des Hauptgesellschafters, aufgrund seines Netzwerks regelmäßig Bauvorhaben und Projekte in die Gesellschaft einzubringen. Dieses Geschäftsmodell bildete die Grundlage für die Planung der Personal- und Kapazitätsauslastung.

Problemstellung: Fehlende Umsetzung und Unterstützung

Trotz der vorhandenen Voraussetzungen zeigte sich bereits nach knapp zwei Jahren, dass vom Hauptgesellschafter kein konsequenter Wille zur tatsächlichen Umsetzung und Förderung der zugesagten Aufgaben vorhanden war:

Auswirkungen auf das Unternehmen

Maßnahmen zur Bewältigung

  1. Offene Problemanalyse und transparente Dokumentation
    • Die Differenzen zwischen den vertraglichen Erwartungen und der tatsächlichen Umsetzung wurden in der Gesellschafterversammlung adressiert.
    • Die operativen und finanziellen Folgen wurden anhand konkreter Kennzahlen (fehlende Aufträge, Umsatzrückgänge, Auslastungsgrad) detailliert dargestellt.
  2. Konkrete, verbindliche Zielvereinbarungen
    • Es wurde eine klare Vier-Monats-Frist gesetzt, in der vom Hauptgesellschafter konkrete Projektvolumina eingebracht werden sollten.
    • Monatliche Statusberichte wurden verpflichtend eingeführt, um die Fortschritte zu überwachen.
  3. Externe Mediation zur Ursachenklärung
    • Ein Mediationsverfahren wurde eingeleitet, um mögliche Gründe für die Passivität zu ermitteln und Klärung zwischen den Parteien herbeizuführen.
    • Alternativen zur persönlichen Einbindung, wie etwa Delegation von Netzwerkpflege an Mitarbeiter, wurden geprüft.
  4. Rechtliche Prüfung und Vorbereitung von Maßnahmen
    • Parallel wurde geprüft, welche Konsequenzen bei fortdauernder Pflichtverletzung durchsetzbar sind, einschließlich Schadensersatzforderungen und Anpassungen der Gesellschafterstruktur.
    • Ein Stufenplan für eine mögliche Neuausrichtung der Beteiligungen wurde entwickelt.
  5. Strategische Neuausrichtung des operativen Geschäfts
    • Nach Ablauf der Frist und weiterhin unzureichendem Engagement übernahm der operative Gesellschafter zunehmend die Akquisition selbst.
    • Das Geschäftsmodell wurde erweitert, um diversifiziertere Projekte, auch im kommunalen und privaten Sektor, zu erschließen.
    • Neue Vertriebskanäle, inklusive digitaler Plattformen und regionaler Kooperationen, wurden aufgebaut.
Ergebnis

Diese Fallstudie zeigt exemplarisch, wie Bauunternehmen mit regionalem Fokus und Kooperationen im Umfeld anspruchsvoller Infrastrukturprojekte interne Herausforderungen durch fehlendes Engagement eines Hauptgesellschafters bewältigen können, indem sie auf klare Kommunikation, verbindliche Zielvereinbarungen und flexible Anpassungen setzen.

Klaus-Peter Stöppler
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