By Hans Rolf Niehues on Freitag, 08. September 2017
Category: INTERIM MANAGER

Cash-Flow-Forecast oder Kassen-Vorschau?

Bei Firmen mit hohem Fremdkapitalanteil und in finanzieller Schieflage werden Vorschaurechnungen zum Cash-Flow und zur Liquidität gefordert. Mein Standpunkt ist, dass eine Cash-Flow-Vorschau keine Liquiditätsvorschau sein kann oder ersetzen kann.

Eine Betrachtung des Cash-Flows ist eher strategischer Natur – über einen längeren Zeitraum als mittelfristige Planungsrechnung des Kapitalflusses – und speist sich aus der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sowie Bilanzdaten.

Ich habe immer wieder beobachtet, dass versucht wird, eine "Cash"-Vorschau auf Basis der GuV-Daten abzuleiten. Jedoch: Kapital bindet sich nun mal auch in den Bestandskonten.

Eine Liquiditätsvorschau ist eher taktischer Natur, betrachtet den Kassenstand und sollte wöchentlich erstellt werden. Sie ist ein Frühwarninstrument und sollte nach meinem Dafürhalten maximal 4 Wochen nach vorne schauen. Daten sollten tageweise ausgewertet werden. Einnahmen- und Ausgabenströme werden betrachtet, mit den Offenen Posten der Kreditoren und Debitoren mit tagesgenauen Fälligkeiten als Basis. Den Blick nach vorn ermöglichen die Informationen aus den ERP-Modulen Einkauf mit Offenen Bestellungen und Verkauf, bzw. CRM, mit dem Auftragsbestand.

Vorhandene Daten und Stammdaten müssen aktuell, konsistent und vollständig sein. Ich verweise da gerne auf die Diskrepanz zwischen eingepflegten Stammdaten zu Zahlungskonditionen und verhandelten Konditionen. Falsche Daten führen zu falschen Auswertungen.

Auch kurze Überfälligkeiten werden heute von den Kreditversicherern registriert und führen schnell zu Sanktionen der Lieferanten, die dann gehalten sind, Vorauskassen zu fordern. Die Überfälligkeiten in Ihrer Spreizung sieht man sofort in dieser Liquiditätsvorschau und kann entsprechend planen.

Die allgemeinen Erkenntnisse aus meiner Arbeit:

Unterschiedliche Sichten für unterschiedliche Zwecke.
Systeme integrieren, Stammdaten pflegen, zeitnah buchen.
Vorbereitet sein! Denn nicht wissen ist schlecht, aber nicht wissen wollen ist dumm!

Wie ist Ihre Meinung? Wie stehen Sie zu den Anforderungen der Banken und Gesellschaftern?

Hans Rolf Niehues - Unternehmens-Navigation

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