By Jan Beutnagel on Freitag, 26. September 2025
Category: Case Studies

Internationaler Verbund Werkzeugbau: Vom Krisenmodus zur nachhaltigen Transformation

Branche: Fahrzeugbau und Maschinenbau (Kunststoffverarbeitung)

Linienfunktion: Produktion/Technik (Produktionsleiter, global)

Thema: Reorganisation, Werkzeugbau, Formenbau, Verbundsysteme

Umsatz: über 100 Mio. Euro

Mitarbeiter: über 200

Aufgabe: 

In meiner Funktion als weltweiter Produktionsleiter eines Konzerns war ich u.a. zuständig für den Werkzeugbau innerhalb eines größeren Produktionsstandortes, der qualitativ hochwertige und sehr anspruchsvolle Werkzeuge herstellte. Dieser Standort fungierte nicht nur als Produktionsstandort für einen Geschäftsbereich, sondern auch als Leitwerk, welches Werkzeuge für internationale Standorte entwickelte, industrialisierte und lieferte – beispielsweise nach Brasilien, Korea und Tschechien.

Über Jahre galt dieser Werkzeugbau im Konzern als Benchmark in Sachen Qualität und Termintreue. Doch der Wettbewerb verschärfte sich: Internationale Anbieter, besonders aus Osteuropa und Asien, entwickelten sich zu ernsthaften Konkurrenten, da sie inzwischen in Qualität und Tempo konkurrenzfähig wurden. Preisvorteile von 20-50 % machten externe Anbieter wirtschaftlich attraktiv, vor allem bei weniger komplexen Werkzeugen. Gleichzeitig verfolgte die Konzernleitung die Strategie, interne Kapazitäten zu reduzieren, einzelne Werkzeugbauten zu schließen oder auf minimale Funktionen zu beschränken (z. B. nur die Instandhaltung) und die Vorteile des Marktes zu nutzen.

Als Konsequenz gingen Aufträge verloren, Knowhow geriet in Gefahr, und die Existenz einiger Werkzeugbauten stand auf dem Spiel.

Lösung:

Angesichts des zunehmenden externen Wettbewerbs und interner Sparvorgaben wurden zwei sich ergänzende Strategien erarbeitet und auf Wettbewerbsfähigkeit überprüft, um den internen Werkzeugbau nicht nur zu erhalten, sondern zu einem strategischen Vorteil auszubauen:

Zentrale Ergebnisse:

Strategie 1: Hybrides, globales Produktionsmodell

Um Qualität und Geschwindigkeit zu vereinen, wurde das Modell einer intelligenten Arbeitsteilung verfolgt:

Bestimmte Werkzeugelemente und Konstruktionsschritte sind hochgradig Knowhow-abhängig. Komplexe Komponenten steuert nun das interne Team zentral, während andere Teile – besonders arbeitsintensive Standardkomponenten – extern effizienter gefertigt werden. Der zentral Punkt lag in der Synchronisierung: Wenn komplexe Bauteile zuerst fertig waren, mussten weniger komplexe Teile so angeordnet werden, dass alle Komponenten zeitgleich zur Montage eintrafen.

Wichtige Maßnahmen und Fakten:

Strategie 2: Europäischer Werkzeugbau-Verbund

Parallel zur globalen Arbeitsteilung arbeiteten wir daran, die europäische Struktur der Werkzeugbauten neu zu gestalten. Viele der Standorte litten unter geringen Auslastungen, redundanten Maschinenkapazitäten, ähnlichen Kompetenzen und der teilweisen Bedrohung durch Schließung. Wir erkannten: Es gibt bessere Chancen, wenn man statt Konkurrenz innerhalb des Konzerns strikt auf Kooperation setzt.

Maßnahmen & Umsetzung:

Ergebnisse:

Lessons Learned / Übertragbarkeit

Das Modell ist übertragbar auf andere produzierende Industrien. Die hier dargestellten Ansätze und Ergebnisse sind direkt übertragbar auf komplexe Herausforderungen in Automotive und Maschinenbau. Als Interimmanager unterstütze ich Entscheider und Business-Gremien dabei, strategische Transformationen resilient und erfolgreich zu steuern – auch und gerade in schwierigen Zeiten. 

Jan Beutnagel
PROFIL BEI UNITEDINTERIM

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