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Public Private Partnership (PPP): Eine Erfolgsformel zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten?

Einleitung

Anfang der 2000er-Jahre hatte ich das große Glück, just bei VAMED eine Finanzierungsabteilung aufzubauen und zu leiten. VAMED, eine Tochter der deutschen Fresenius Gruppe, hat sich zu diesem Zeitpunkt, als PPP (Public Private Partnership)-Projekte gerade richtig populär wurden, zum internationalen PPP-Pionier im Gesundheitswesen entwickelt. Zahlreiche erfolgreich umgesetzte Krankenhaus-PPP-Projekte im In- und Ausland sowie Gesundheitstourismus-Projekte haben diese Positionierung ermöglicht. Mir war es dabei bereits in jungen Jahren gegönnt, umfangreiche Erfahrungen in der Strukturierung und Umsetzung unterschiedlichster PPP-Modelle zu sammeln.

Mein Weg führte mich später für einige Jahre sogar bis nach Südkorea zur Samsung C&T Corporation, für die ich ebenfalls im Bereich internationaler PPP-Projekte tätig wurde. Wiederum einige Jahre später durfte ich in Projekten auch die Seite wechseln und nicht den privaten, sondern den öffentlichen Partner – in der Rolle als interimistischer Geschäftsführer – bei PPP-Projekten unterstützen.

Die Erfahrung aus zahlreichen umgesetzten Projekten hat mich dazu bewogen, einerseits einen eigenen M&A- und PPP - Bereich bei dieSaremas zu etablieren, aber auch, meine Erkenntnisse zusammenzutragen und in einem Essay zu veröffentlichen. Anbei finden Sie diese Erfahrungen.

Überblick

Public Private Partnerships (PPP), auch bekannt als Öffentlich-Private Partnerschaften, sind eine Form der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren, die darauf abzielen, gemeinsame Ziele, vorwiegend bei Infrastrukturprojekten, zu erreichen. Ursprünglich in Großbritannien unter dem Namen "Private Finance Initiative" (PFI) eingeführt, haben sich PPPs im Laufe der Zeit in ganz Europa entwickelt und sind zu einem effektiven Instrument für die Finanzierung und den Betrieb von Infrastrukturprojekten geworden. Dieser Essay untersucht die Historie von PPPs, ihre Entwicklung in Europa sowie die Vor- und Nachteile dieser Partnerschaften und die Risikoaufteilung zwischen den Partnern, um zu verstehen, warum PPPs so erfolgreich geworden sind.

Historie von PPPs und die Entwicklung in Europa:

Ursprung in Großbritannien: PPPs haben ihre Wurzeln in der Private Finance Initiative (PFI), die in den 1990er Jahren in Großbritannien eingeführt wurde. Die britische Regierung suchte nach Möglichkeiten, die Finanzierung öffentlicher Infrastrukturprojekte zu diversifizieren und den öffentlichen Haushalt zu entlasten. Die PFI ermöglichte es privaten Unternehmen, in den Bau und Betrieb von Infrastrukturprojekten zu investieren, während die öffentliche Hand die Nutzung der Projekte über einen längeren Zeitraum mietete oder erwarb.

Verbreitung in Europa: Nach dem Erfolg der PFI begannen auch andere europäische Länder, PPPs als Finanzierungsmodell für Infrastrukturprojekte zu nutzen. Länder wie Deutschland, Frankreich, Spanien und die Niederlande führten eigene Programme ein, um private Investitionen anzuziehen und die öffentliche Infrastruktur zu verbessern. Diese Entwicklung wurde durch die Europäische Union gefördert, die PPPs als Mittel zur Förderung von Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit ansah.

Einsatzgebiete von PPP

Public-Private-Partnership (PPP)-Projekte können in einer Vielzahl von Branchen und Projekten eingesetzt werden. Hier sind einige der am häufigsten vorkommenden Branchen und Projekte, in denen PPP-Modelle verwendet werden:

Infrastrukturprojekte: Dies umfasst den Bau, die Modernisierung und den Betrieb von Straßen, Brücken, Autobahnen, Flughäfen, Häfen, Eisenbahnnetzen, Wasserversorgungs- und Abwassersystemen, Energieerzeugungsanlagen und anderen großen Infrastrukturvorhaben.

Gesundheitswesen: PPP-Projekte im Gesundheitswesen beinhalten den Bau und Betrieb von Krankenhäusern, Kliniken, Gesundheitszentren und medizinischen Einrichtungen. Private Partner können beispielsweise medizinische Geräte, Personalmanagement oder technische Dienstleistungen bereitstellen.

Bildungseinrichtungen: PPP-Modelle werden verwendet, um Schulen, Universitäten, Berufsschulen und anderen Bildungseinrichtungen zu bauen, zu modernisieren und zu betreiben. Private Partner können Bildungstechnologien, Facility Management oder andere unterstützende Dienstleistungen bereitstellen.

Regierungsgebäude und öffentliche Einrichtungen: PPP-Projekte können auch die Entwicklung, Finanzierung und den Betrieb von Regierungsgebäuden, Justizgebäuden, Gefängnissen, Sportstadien, Kongresszentren und anderen öffentlichen Einrichtungen umfassen.

Tourismus- und Freizeitsektor: PPP-Modelle werden häufig für die Entwicklung von Tourismus- und Freizeiteinrichtungen wie Hotels, Resorts, Vergnügungsparks, Golfplätzen und Erholungsgebieten eingesetzt.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Verbreitung von PPP-Projekten von Land zu Land variieren kann, abhängig von der jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Situation. Einige Länder haben PPP-Initiativen stärker vorangetrieben als andere.

Formen von PPP-Modellen

Es gibt verschiedene Formen von Public-Private-Partnership (PPP)-Modellen, die je nach Projekt und Bedürfnissen der beteiligten Parteien eingesetzt werden können. Hier sind einige der häufigsten Formen von PPP-Modellen:

Bau- und Betreibermodell (Build-Operate-Transfer, BOT): Bei diesem Modell ist ein privates Unternehmen für den Bau, den Betrieb und oft auch die Finanzierung der Infrastruktur verantwortlich. Nach Ablauf eines vereinbarten Zeitraums wird die Kontrolle über das Projekt auf die öffentliche Hand übertragen. Der private Partner erzielt während der Betriebsphase Einnahmen, zum Beispiel durch Nutzungsgebühren.

Bau- und Betreibervertrag (Design-Build-Operate, DBO): Hierbei übernimmt ein privates Unternehmen den gesamten Prozess, angefangen vom Entwurf und Bau der Infrastruktur bis hin zum langfristigen Betrieb und zur Instandhaltung. Der private Partner erhält eine Vergütung von der öffentlichen Hand für die Erbringung der Dienstleistungen.

Bau- und Nutzungsmodell (Build-Own-Operate, BOO): Bei diesem Modell finanziert, baut und betreibt ein privates Unternehmen die Infrastruktur und behält das Eigentum daran. Der private Partner erwirtschaftet Einnahmen durch den Verkauf der Dienstleistungen oder Produkte, die in Verbindung mit der Infrastruktur stehen.

Konzessionsmodell: Bei diesem Modell erhält ein privates Unternehmen das Recht, eine Infrastruktur über einen bestimmten Zeitraum zu betreiben und Einnahmen aus dem Betrieb zu generieren. Der private Partner übernimmt das finanzielle Risiko und erhält im Gegenzug das Recht auf die Erhebung von Gebühren oder die Nutzung der Infrastruktur.

Öffentlich-Private Kooperation (Public-Private Cooperation, PPC): Dieses Modell bezieht sich auf eine engere Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren bei der Bereitstellung von Dienstleistungen. Die Aufgaben und Verantwortlichkeiten werden gemeinsam definiert und geteilt, wobei die Ressourcen und das Fachwissen beider Sektoren kombiniert werden.

Diese Modelle bieten verschiedene Ansätze zur Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren, um die Finanzierung, den Bau, den Betrieb und die Instandhaltung von Infrastrukturprojekten zu ermöglichen. Die Wahl des passenden Modells hängt von den spezifischen Anforderungen des Projekts, den Risikoverteilungen und den Präferenzen der beteiligten Parteien ab.

Vorteile beim Einsatz von PPP-Modellen für den öffentlichen Partner

Public Private Partnerships (PPP) bieten der öffentlichen Hand eine Reihe von Vorteilen. Hier der Versuch, einige der wichtigsten Vorteile zusammenzufassen, die PPPs für die öffentliche Hand haben:

Effiziente Nutzung von Ressourcen: Durch die Einbindung des privaten Sektors in PPP-Projekte können öffentliche Ressourcen effizienter genutzt werden. Private Unternehmen bringen Fachwissen, Technologie und Kapital ein, um Projekte zu planen, zu finanzieren, zu bauen und zu betreiben. Dadurch können öffentliche Mittel effektiver eingesetzt werden, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Risikoteilung: PPPs ermöglichen eine Risikoteilung zwischen öffentlichen und privaten Partnern. Private Unternehmen übernehmen bestimmte Risiken, wie zum Beispiel die Kosten- und Zeitüberschreitungen während des Baus und Betriebs der Infrastruktur. Dies entlastet die öffentliche Hand von finanziellen Risiken und hilft, das Projektbudget zu schützen.

Zugang zu privatem Kapital: Durch PPPs können öffentliche Einrichtungen auf privates Kapital zugreifen, um große Investitionen in die Infrastruktur zu finanzieren. Private Investoren bringen ihr Kapital ein und tragen zum Bau und zur Modernisierung von Infrastruktureinrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Verkehrssystemen und Energieversorgung bei. Dies reduziert die finanzielle Belastung für die öffentliche Hand und ermöglicht eine schnellere Realisierung der Projekte.

Expertise und Innovation des privaten Sektors: Private Unternehmen, die an PPPs beteiligt sind, bringen ihre Fachkenntnisse, Erfahrungen und innovativen Ansätze in die Projekte ein. Sie können bewährte Praktiken und modernste Technologien einbringen, um die Effizienz und Qualität der Infrastrukturprojekte zu verbessern. Dies ermöglicht der öffentlichen Hand Zugang zu Fachwissen und Innovationen, die sie allein möglicherweise nicht hätte.

Beschleunigte Projektdurchführung: Private Unternehmen sind oft schneller in der Durchführung von Projekten als die öffentliche Hand. Durch ihre Effizienz und Projektmanagementfähigkeiten können PPPs die Projektumsetzung beschleunigen und die Fertigstellungstermine einhalten. Dies führt zu einer schnelleren Bereitstellung der Infrastruktur und ermöglicht es der öffentlichen Hand, die Vorteile der Projekte früher zu nutzen.

Lebenszyklusmanagement: PPPs beinhalten oft langfristige Verträge, bei denen private Partner nicht nur für den Bau, sondern auch für den Betrieb und die Instandhaltung der Infrastruktur verantwortlich sind. Dies bedeutet, dass private Partner Anreize haben, die Anlagen über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu erhalten und effizient zu betreiben. Die öffentliche Hand profitiert von gut gewarteten Einrichtungen und reduzierten langfristigen Betriebskosten.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: PPPs bieten der öffentlichen Hand Flexibilität bei der Anpassung von Infrastrukturprojekten an sich ändernde Bedürfnisse und Technologien. Durch die Einbindung des privaten Sektors können Projekte auf innovative Weise gestaltet und neue Technologien integriert werden, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden.

Diese Vorteile zeigen, dass PPPs der öffentlichen Hand Möglichkeiten bieten, dringend benötigte Infrastrukturprojekte effizienter, schneller und kosteneffektiver umzusetzen und langfristig von professionell geführten und gewarteten Einrichtungen zu profitieren.

Welche Vorteile bieten PPP-Projekte dem privaten Partner?

Hier sind einige Vorteile, die PPPs für private Partner bieten:

Geschäftsmöglichkeiten: PPPs eröffnen private Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten. Durch die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand können sie an großen Infrastrukturprojekten beteiligt sein, die normalerweise hohe Investitionen erfordern. Dies ermöglicht es den Unternehmen, ihre Geschäftstätigkeit zu erweitern und ihr Portfolio zu diversifizieren.

Stabile Einnahmequellen: PPPs bieten privaten Partnern langfristige und stabile Einnahmequellen. Durch die Vereinbarung von langfristigen Verträgen mit der öffentlichen Hand erhalten sie eine regelmäßige Einnahmequelle über den gesamten Lebenszyklus des Projekts hinweg. Dies hilft, das Risiko von Schwankungen auf dem Markt zu verringern und eine langfristige Rentabilität zu gewährleisten.

Risikoteilung: Wie bereits erwähnt, ermöglichen PPPs eine Risikoteilung zwischen den öffentlichen und privaten Partnern. Private Unternehmen übernehmen bestimmte Risiken, wie zum Beispiel Kostenüberschreitungen oder technische Herausforderungen, während die öffentliche Hand bestimmte Risiken wie politische Risiken oder Betriebsrisiken trägt. Dies reduziert das finanzielle Risiko für private Partner und hilft, ihre Rentabilität zu schützen.

Zugang zu Fachwissen und Ressourcen: Durch PPPs können private Unternehmen auf das Fachwissen und die Ressourcen der öffentlichen Hand zugreifen. Die öffentliche Hand verfügt oft über umfangreiches Wissen über den Sektor und die lokalen Gegebenheiten, was den privaten Partnern dabei helfen kann, fundierte Entscheidungen zu treffen und ihre Projekte effizient durchzuführen. Darüber hinaus können private Partner von den politischen Verbindungen und den öffentlichen Ressourcen profitieren, die ihnen durch die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand zur Verfügung stehen.

Technologie und Innovation: PPPs bieten privaten Unternehmen die Möglichkeit, Technologie und Innovation in die Projekte einzubringen. Durch den Einsatz modernster Technologien und bewährter Verfahren können private Partner die Effizienz und Qualität der Projekte verbessern. Dies ermöglicht es ihnen, sich als führende Unternehmen in ihrem Sektor zu positionieren und ihren Ruf für technologische Exzellenz und Innovation zu stärken.

Langfristige Partnerschaften: PPPs können langfristige Partnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Akteuren schaffen. Diese Partnerschaften können zu weiteren Geschäftsmöglichkeiten führen, da private Partner in der Lage sind, ihre Erfahrungen und Erfolge aus PPP-Projekten zu nutzen, um neue Projekte zu gewinnen und ihren Kundenstamm zu erweitern.

Die Vorteile für private Partner in PPPs liegen in den langfristigen Geschäftsmöglichkeiten, stabilen Einnahmequellen, Risikoteilung, Zugang zu Fachwissen und Ressourcen, Technologie und Innovation sowie der Möglichkeit zur Bildung langfristiger Partnerschaften. Dies macht PPPs zu einer attraktiven Option für private Unternehmen, um ihr Geschäftswachstum und ihre Rentabilität zu fördern.

Herausforderungen für Unternehmen beim Einstieg ins PPP-Geschäft

Wenn Unternehmen daran interessiert sind, mit Public Private Partnership (PPP)-Projekten zu beginnen, stehen diesen bestimmte Herausforderungen gegenüber. Hier sind einige der Hauptprobleme, die Unternehmen zu bewältigen haben:

Wettbewerb und Auswahlverfahren: PPP-Projekte beinhalten oft einen wettbewerblichen Auswahlprozess, bei dem private Unternehmen um den Zuschlag für das Projekt konkurrieren müssen. Die Konkurrenz kann intensiv sein, wenn mehrere Unternehmen ähnliche Erfahrungen und Ressourcen vorweisen können. Das Unternehmen muss in der Lage sein, seine Wettbewerbsvorteile klar darzustellen und überzeugende Angebote zu unterbreiten, um sich von anderen Mitbewerbern abzuheben.

Finanzielle Herausforderungen: PPP-Projekte erfordern in der Regel beträchtliche Investitionen von Seiten des privaten Partners. Das Unternehmen muss über ausreichende finanzielle Ressourcen verfügen oder in der Lage sein, Kapital von externen Quellen zu beschaffen, um das Projekt zu finanzieren. Es ist wichtig, eine solide Finanzplanung durchzuführen und die finanziellen Risiken angemessen zu bewerten, um sicherzustellen, dass das Unternehmen das Projekt erfolgreich umsetzen kann.

Fachliche Kompetenz: PPP-Projekte erfordern spezifisches Fachwissen und Erfahrung in den betreffenden Bereichen. Das Unternehmen muss über das erforderliche technische, betriebswirtschaftliche und rechtliche Know-how verfügen, um das Projekt effektiv zu planen, umzusetzen und zu betreiben. Es kann notwendig sein, Experten oder Berater einzubeziehen, um die erforderlichen Kenntnisse zu ergänzen.

Vertragsmanagement: PPP-Projekte beinhalten komplexe Verträge und Vereinbarungen zwischen den Partnern, die die Verantwortlichkeiten, Risikoverteilung und finanziellen Aspekte regeln. Das Unternehmen muss in der Lage sein, diese Verträge zu verstehen, auszuhandeln und effektiv zu verwalten. Ein unzureichendes Vertragsmanagement kann zu rechtlichen Problemen, finanziellen Verlusten oder Verzögerungen führen.

Politische und regulatorische Unsicherheiten: PPP-Projekte können von politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen beeinflusst werden. Änderungen in der Politik oder in den gesetzlichen Vorschriften können Auswirkungen auf die Rentabilität und den Erfolg des Projekts haben. Das Unternehmen muss in der Lage sein, politische und regulatorische Risiken zu bewerten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um damit umzugehen.

Öffentliches Ansehen und Verantwortlichkeit: PPP-Projekte, insbesondere solche, die öffentliche Dienstleistungen betreffen, können zu öffentlichen Diskussionen und Kontroversen führen. Das Unternehmen muss sich des öffentlichen Ansehens bewusst sein und effektive Kommunikationsstrategien entwickeln, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und die Bedenken und Erwartungen der Stakeholder zu berücksichtigen.

Herausforderungen für den öffentlichen Partner beim Einstieg in PPP-Projekte

Die öffentliche Hand wiederum steht bei der Umsetzung von Public Private Partnerships (PPP) vor teilweise ähnlichen, teilweise anders gelagerten Herausforderungen:

Ressourcenbeschränkungen: Die öffentliche Hand kann mit begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen konfrontiert sein. PPP-Projekte erfordern oft erhebliche Investitionen und langfristige finanzielle Verpflichtungen. Die öffentliche Hand muss sicherstellen, dass sie über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um ihre Verpflichtungen im Rahmen des PPP-Vertrags zu erfüllen und das Projekt erfolgreich umzusetzen. Zudem kann es herausfordernd sein, das erforderliche Fachpersonal für die Verwaltung des PPP-Projekts bereitzustellen.

Komplexität der Projektabwicklung: PPP-Projekte sind oft komplex und erfordern eine sorgfältige Planung, Durchführung und Überwachung. Die öffentliche Hand muss in der Lage sein, alle Aspekte des Projekts zu verstehen und zu verwalten, einschließlich der technischen, finanziellen, rechtlichen und betrieblichen Aspekte. Die Koordination und das Projektmanagement können eine Herausforderung darstellen, insbesondere bei großen und langfristigen PPP-Projekten.

Risikomanagement: Die öffentliche Hand muss die Risiken im Zusammenhang mit PPP-Projekten angemessen bewerten und verwalten. Dazu gehören finanzielle Risiken, technische Risiken, politische Risiken und rechtliche Risiken. Es ist wichtig, geeignete Mechanismen und Vertragsklauseln zu implementieren, um die Risiken zwischen den Partnern angemessen zu verteilen und die Interessen der öffentlichen Hand zu schützen. Ein unzureichendes Risikomanagement kann zu finanziellen Verlusten, Verzögerungen oder Rechtsstreitigkeiten führen.

Öffentliche Kontrolle und Transparenz: PPP-Projekte beinhalten oft öffentliche Dienstleistungen oder Infrastruktur, die von großem Interesse für die Öffentlichkeit sind. Die öffentliche Hand steht vor der Herausforderung, sicherzustellen, dass die PPP-Verträge transparent und nachvollziehbar sind, um das öffentliche Vertrauen zu wahren. Die Beteiligung der Zivilgesellschaft und der Stakeholder kann erforderlich sein, um sicherzustellen, dass die Interessen der Öffentlichkeit angemessen berücksichtigt werden.

Langfristige Verträge und Flexibilität: PPP-Verträge beinhalten oft langfristige Verpflichtungen für die öffentliche Hand. Die öffentliche Hand muss sicherstellen, dass die Verträge flexibel genug sind, um Änderungen in den Bedürfnissen, Technologien oder politischen Rahmenbedingungen anzupassen. Die Fähigkeit, den Vertrag angemessen anzupassen, kann eine Herausforderung darstellen und erfordert eine sorgfältige Vertragsverhandlung und -gestaltung.

Politische Stabilität und Kontinuität: PPP-Projekte erfordern politische Stabilität und Kontinuität, da sie oft über lange Zeiträume hinweggehen. Änderungen in der Regierung oder politischen Prioritäten können Auswirkungen auf die Umsetzung und den Erfolg von PPP-Projekten haben. Die öffentliche Hand muss sicherstellen, dass PPP-Projekte durch politische Veränderungen nicht gefährdet werden und dass eine kohärente und konsistente Politik zur Unterstützung von PPPs verfolgt wird.

Klassische Risikoteilung bei PPP-Projekten

Bei PPP-Projekten wird die Risikoteilung zwischen den öffentlichen und privaten Partnern vertraglich festgelegt. Hier ist eine klassische Aufteilung der Risiken zwischen den beiden Parteien:

Bauphasenrisiken: In der Regel trägt der private Partner das Risiko von Kostenüberschreitungen und Verzögerungen während der Bauphase. Das Unternehmen ist verantwortlich für die Planung, den Entwurf, die Beschaffung und den Bau der Infrastruktur gemäß den vereinbarten Spezifikationen und Terminen. Es trägt das Risiko von Bauverzögerungen aufgrund von technischen Problemen, schlechtem Wetter oder unvorhergesehenen Hindernissen.

Betriebs- und Instandhaltungsrisiken: Nach Fertigstellung des Projekts übernimmt der private Partner in der Regel die Verantwortung für den Betrieb und die Instandhaltung der Infrastruktur über einen bestimmten Zeitraum. Das Unternehmen trägt das Risiko von Betriebsstörungen, Reparaturen und Wartungskosten. Es muss sicherstellen, dass die Einrichtungen ordnungsgemäß funktionieren und die vereinbarten Leistungsindikatoren erfüllt werden.

Verfügbarkeitsrisiko: Ein wichtiges Risiko bei PPP-Projekten ist das Verfügbarkeitsrisiko. Der private Partner garantiert in der Regel die Verfügbarkeit der Infrastruktur für die öffentliche Nutzung über einen festgelegten Zeitraum. Wenn die Infrastruktur aufgrund von Störungen oder Ausfällen nicht verfügbar ist, können Vertragsstrafen oder andere finanzielle Konsequenzen für den privaten Partner anfallen.

Finanzierungsrisiken: Die Finanzierung des Projekts ist oft eine gemeinsame Verantwortung. Private Partner sind in der Regel für die Beschaffung von Fremdkapital verantwortlich, während die öffentliche Hand möglicherweise Eigenkapital bereitstellt oder Finanzierungshilfen gewährt. Das Risiko von Finanzierungsproblemen oder unerwarteten Kostensteigerungen liegt beim privaten Partner.

Politische und regulatorische Risiken: Die öffentliche Hand trägt oft das Risiko politischer oder regulatorischer Veränderungen, die sich auf das Projekt auswirken können. Solche Änderungen können Auswirkungen auf die Vertragsbedingungen, Genehmigungen, Tarife oder andere Rahmenbedingungen haben. Der private Partner trägt das Risiko, dass politische Entscheidungen die Rentabilität oder Durchführung des Projekts beeinträchtigen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Risikoteilung in PPP-Projekten von Fall zu Fall unterschiedlich sein kann und von den Verhandlungen zwischen den Partnern abhängt. Die genaue Aufteilung der Risiken wird in den PPP-Verträgen festgelegt, um sicherzustellen, dass beide Parteien ihre Verantwortlichkeiten verstehen und Risiken angemessen berücksichtigt werden.

Kritikpunkte an PPP-Projekten

Public Private Partnership (PPP)-Modelle haben trotz ihrer Vorteile auch einige Kritikpunkte. Hier sind einige der häufigsten Kritikpunkte an PPP:

Kosten: Eine der Hauptkritikpunkte an PPP-Projekten ist, dass sie oft teurer sind als traditionelle öffentliche Beschaffungsmodelle. Die Einbeziehung des privaten Sektors kann zu höheren Kosten führen, da private Unternehmen in der Regel Gewinne erzielen möchten. Zudem können die langfristigen Verträge und Finanzierungsvereinbarungen zu höheren Zinskosten führen. In einigen Fällen haben PPP-Projekte zu erheblichen Kostenüberschreitungen geführt, die letztendlich von der öffentlichen Hand getragen werden.

Mangelnde Transparenz: Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Transparenz und öffentliche Rechenschaftspflicht bei PPP-Projekten. Da private Unternehmen in der Regel kommerziell sensible Informationen schützen wollen, kann dies zu einem Mangel an Offenheit und Transparenz führen. Die öffentliche Hand kann Schwierigkeiten haben, den vollen Einblick in die finanziellen und betrieblichen Aspekte des Projekts zu erhalten, was die Überwachung und Kontrolle erschwert.

Risikoübertragung: Obwohl die Risikoteilung als Vorteil von PPP angesehen wird, gibt es Bedenken, dass bestimmte Risiken unangemessen auf die öffentliche Hand übertragen werden. Insbesondere langfristige Risiken wie Betriebs- und Instandhaltungsrisiken oder politische Risiken können für die öffentliche Hand finanziell belastend sein, insbesondere wenn die Auswirkungen schwer vorhersehbar oder beherrschbar sind.

Komplexität der Verträge: PPP-Projekte erfordern komplexe Verträge und Vereinbarungen zwischen den Partnern. Die Verträge können umfangreich sein und rechtliche und finanzielle Fachkenntnisse erfordern, um sie angemessen zu verstehen und zu verhandeln. Dies kann zu Ungleichgewichten zwischen den Partnern führen und eine asymmetrische Verhandlungsposition zugunsten des privaten Partners schaffen.

Demokratische Kontrolle und politische Einflussnahme: PPP-Projekte beinhalten oft eine langfristige Beteiligung des privaten Sektors an der Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen. Dies kann zu Bedenken hinsichtlich der demokratischen Kontrolle und der politischen Einflussnahme führen. Die öffentliche Hand kann ihre politischen Entscheidungsspielräume einschränken, da die langfristigen Verträge den Handlungsspielraum zukünftiger Regierungen begrenzen.

Übertragung von Vermögenswerten: PPP-Projekte können dazu führen, dass öffentliches Eigentum und Vermögenswerte in den Besitz privater Unternehmen übergehen. Dies kann zu Bedenken hinsichtlich des Verlusts öffentlicher Kontrolle und der Privatisierung von Infrastruktur und Dienstleistungen führen.

Ich möchte hier besonders hervorheben, dass es für all diese Kritikpunkte zahlreiche Gegenargumente anzuführen gibt, das würde den Rahmen hier aber sprengen. Weiters treffen diese Kritikpunkte nicht auf alle PPP-Projekte zu und die Erfahrung zeigt, dass viele erfolgreiche PPP-Projekte existieren. Dennoch sollten diese Kritikpunkte bei der Planung, Umsetzung und Überwachung von PPP-Projekten berücksichtigt werden, um mögliche Nachteile zu minimieren und die Interessen der öffentlichen Hand zu schützen. Mit PPP-Projekten ist sowohl der öffentliche als auch der private Partner großer medialer Aufmerksamkeit ausgesetzt, das sollte bei der immer wiederkehrenden Kritik an PPP-Projekten auch bedacht werden.

Mögliche Vorteile, die der Einsatz eines Interim Managers bei PPP Projekten bringt

An dieser Stelle kann der Autor nun nicht umhin, als Interim Manager im M&A- und PPP-Umfeld, die besonderen Vorteile hervorzuheben, die der Einsatz eines Interim Managers bei der Umsetzung von PPP-Projekten bietet:

Fachkompetenz und Erfahrung: Interim Manager bringen in der Regel umfangreiche Erfahrung und Fachwissen in PPP-Projekten mit. Sie haben oft eine erfolgreiche Geschichte in ähnlichen Projekten und verfügen über das erforderliche Know-how, um komplexe PPP-Strukturen zu verstehen und umzusetzen. Ihr Fachwissen kann dazu beitragen, Herausforderungen zu bewältigen und effektive Lösungen zu entwickeln.

Schnelle Verfügbarkeit: Interim Manager sind in der Regel schnell verfügbar und können kurzfristig in das Projekt einsteigen. Dies ermöglicht eine effiziente Besetzung von Schlüsselpositionen und gewährleistet eine nahtlose Projektdurchführung ohne Verzögerungen.

Objektivität und Unabhängigkeit: Als externe Fachkräfte können Interim Manager eine objektive Perspektive einbringen und unabhängig von internen Interessen agieren. Sie können neutralere Entscheidungen treffen und potenzielle Konflikte innerhalb des Projektteams oder zwischen den Partnern lösen.

Projektmanagement-Expertise: Interim Manager sind in der Regel erfahrene Projektmanager und können bei der Planung, Organisation und Überwachung des gesamten Projektablaufs unterstützen. Sie können sicherstellen, dass Meilensteine und Ziele erreicht werden, und die effektive Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Partnern fördern.

Risikomanagement: Interim Manager sind erfahren im Risikomanagement und können bei der Identifizierung, Bewertung und Bewältigung von Risiken unterstützen. Sie können die Risiken des PPP-Projekts analysieren, geeignete Maßnahmen entwickeln und implementieren, um potenzielle Risiken zu mindern, und effektive Kontrollmechanismen einführen, um das Risiko angemessen zu steuern.

Stakeholder-Management: PPP-Projekte involvieren oft eine Vielzahl von Stakeholdern, einschließlich Regierungsbehörden, Unternehmen, Gemeinden und der Öffentlichkeit. Ein Interim Manager kann beim Stakeholder-Management unterstützen, indem er effektive Kommunikationsstrategien entwickelt, Stakeholder-Engagement fördert und potenzielle Konflikte bewältigt.

Flexibilität und zeitliche Begrenzung: Der Einsatz eines Interim Managers ermöglicht es, spezifische Fachkenntnisse und Ressourcen für einen bestimmten Zeitraum einzusetzen. Sobald das Projekt abgeschlossen ist oder die erforderlichen Ziele erreicht sind, kann der Interim Manager das Projektteam verlassen, ohne langfristige Bindungen oder Verpflichtungen einzugehen.

Der Einsatz eines Interim Managers kann dazu beitragen, die Umsetzung von PPP-Projekten effizienter und erfolgreicher zu gestalten. Durch ihre Fachkompetenz, Erfahrung und Flexibilität können Interim Manager dazu beitragen, Herausforderungen zu bewältigen, Risiken zu managen und den Projekterfolg sicherzustellen. 

Jürgen Kaiser

dieSaremas | RENT A CFO

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Dienstag, 30. April 2024

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